Konstanz und Wandel: K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V. berichtet über die Arbeit im vergangenen Jahr und wählt neuen Vorstand

Der neue Vorstand des Stadtteilvereins K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V., von links: Thorsten Leiendecker, Cornelia Hans, Dagmar Gaukel (Vorsitzende), Ulrich Plessner (Vorsitzender), Sigrid Hofmaier, Annette Schuck, Bernhard Setzer, Geneviève Zuber. Nicht auf dem Foto: Renate Matt            Foto: Lars Günnewig


In seiner jährlichen Mitgliederversammlung resümierte der Stadtteilverein K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V. die vielfältige Arbeit im Quartier und im Stadtteiltreff Glashaus, wählte einen neuen Vorstand und berichtete über den Stand der Verhandlungen zur Neuausrichtung der Quartiersarbeit in Freiburg sowie die Auswirkungen auf die künftige Arbeit.

Die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen Michael Kullakowski-Göhner, Matthias Rudolph und Karolin Meißner berichteten über die erfolgreichen Aktivitäten des Vereins in den Bereichen Jugend-, Schulsozialarbeit und Café im Glashaus mit Mittagstisch im Jahr 2017.

Gerade im Kinder- und Jugendbereich ist eine deutliche Steigerung der Angebote und Teilnehmer*innen zu verzeichnen: Die 317 Angebote wurden von 6.757 Jugendlichen genutzt (2016: 5.830 bei 314 Angeboten). Der Migrationsanteil der erfassten Nutzer*innen liegt bei 48,4 Prozent. Hier macht sich die gelingende Integration der Geflüchteten im Jugendalter besonders bemerkbar: Von Anfang an lud die Kinder –und Jugendarbeit KjK in K.I.O.S.K. e.V. die Bewohner*innen der beiden Flüchtlingswohnheime zu gemeinsamen Aktivitäten ein. Der Brand im Jugendcontainer auf dem Sportgelände im Frühjahr 2018 war ein Tiefschlag – auch in finanzieller Hinsicht: Der Sachschaden des mutwillig zerstörten Treffpunkts liegt laut Gutachten bei 34.000 Euro. Hiervon bezahlt die Versicherung 10.000 Euro Zeitwert und 1.000 Euro für die Inneneinrichtung. Die Mitarbeiter*innen von KjK bemühen sich intensiv um die Organisation von ein bis zwei neuen Containern als Ersatz. Die Leitung des Kinder –und Jugendbereichs von K.I.O.S.K. e.V. liegt nun zu gleichen Teilen bei Michael Kullakowski-Göhner und Samson Woldu.

Aus seinem Tätigkeitsbericht zum Ende des Schuljahres 2017/2018 hob Schulsozialarbeiter Matthias Rudolph vor allem die intensive und stetig wachsende Nutzung des Beratungs- und Einzelfall-Hilfeangebots in der Schulsozialarbeit hervor. Themen wie Angst, Trauer, Stress, familiäre und schulische Konflikte, Liebeskummer, Trennung/Scheidung und Ausgrenzung/Diskriminierung beschäftigen nicht nur Schüler*innen, sondern zunehmend auch Lehrer*innen und Erziehungsberechtigte. In den sozialen Gruppenarbeiten standen die Themen „Gemeinsam statt einsam“ und Mobbingprävention an. Eine große Anzahl an Aktivitäten und Projekten wurde geplant und umgesetzt, die Vernetzung mit der Quartiersarbeit im Rieselfeld ausgebaut und die Vernetzung mi den relevanten Beratungsstellen intensiviert. Geplant ist eine Weiterführung der laufenden und erfolgreichen Projekte sowie Prävention und Aufklärung über selbstverletzendes Verhalten und Suizidgefahr.

Karolin Meißner berichtete über die Entwicklungen im Café, das an vier Tagen der Woche auch einen frisch gekochten Mittagstisch anbietet. Insgesamt 35 Wochen war das Café im Jahr 2017 geöffnet. Besonders die beiden Waffelnachmittage am Dienstag und Donnerstag sind – insbesondere von Eltern und Kindern – stark frequentiert. Vielfältige Kooperationen mit anderen Formaten gehörten zum Alltag und förderten die Vernetzung im Quartier. Die Zusammenarbeit mit dem Marktladen Rieselfeld ermöglicht es, fair gehandelten Kaffee und Tee anzubieten.

Der Wandel hat auch das Café im Glashaus erreicht: Das Alleinstellungsmerkmal ist durch ein größeres Gastronomie-Angebot im Stadtteil nicht mehr gegeben, der demographische Wandel macht sich in der Struktur der Ehrenamtlichen und Gäste bemerkbar. Die Motivation der „ersten Generation“ unterscheidet sich spürbar von den Nachwachsenden. Der Fachkräftemangel in der Gastronomie geht auch am Café im Glashaus nicht vorbei: Es ist schwierig, passendes Personal zu finden, die Fluktuation ist höher als in den Anfangsjahren. Die Mitarbeiter stellen sich der Herausforderung und entwickeln neue Konzepte, um den Betrieb an die sich ändernden Rahmenbedingungen anzupassen.

Von Seiten der Mitglieder stellte sich die Frage einer Abendöffnung des Cafés. Grundsätzlich ist dies möglich, jedoch derzeit mit den vorhandenen ehrenamtlichen Mitarbeitern nicht zu leisten. Sollte sich jedoch eine Projektgruppe bilden, kann darüber neu diskutiert werden. Nicht zur Debatte steht jedoch ein externer Betreiber.

K.I.O.S.K.-Geschäftsführerin Daniela Mauch sprach über die Notwendigkeit des Wandels aufgrund einiger Mitarbeiterwechsel in der Quartiersarbeit, der Hauswirtschaft-Küche, in der Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung im Stadtteiltreff Glashaus sowie der Organisation der Quartiersarbeit angesichts veränderter Anforderungen im demographischen Wandel und Aktivierung der heranwachsenden „zweiten Generation“ – 22 Jahre nach Einzug der ersten Bewohner*innen. Neue Mitarbeiter*innen und Ehrenamtliche müssen sich in die K.I.O.S.K.-Kultur einfinden und eingearbeitet werden. Gelingende Formate werden ausgebaut, nicht Tragfähiges wird beendet. Flexibilität und Agilität sind und bleiben Gebote in Zeiten des Wandels.

Die Quartiersarbeit steht vor neuen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Der Stadtteiltreff Glashaus im Zentrum des Quartiers wird sich in Zukunft verstärkt als „Selbstmachhaus“ entwickeln müssen, um auch Menschen zu erreichen, die das Glashaus noch nicht für sich entdeckt haben, aber grundsätzlich bereit sind, sich einzubringen, jedoch vor traditionellen Vereinsstrukturen zurückschrecken. Wer Ideen hat, findet offene Ohren und kann sein eigenes Angebot alleine oder gemeinsam mit anderen etablieren. Geeignete Formate – wie das europaweit gefeierte „Fest der Nachbarn“ und das Ferienangebot „MittwochsMiteinander“ – wurden 2017 etabliert und fortgeführt. Die Organisation der Zukunft geht vom Experiment als Spielanordnung aus: Andere Rahmen setzen, neue Settings erproben, Neues wagen – „Freestyle“ mit Raum für bisher nicht Gelebtes.
Die Belegungen im Stadtteiltreff Glashaus bewegten sich 2017 im gleichen Rahmen wie im Vorjahr. Stetig gilt es abzuwägen, wie viele eigene Veranstaltung durch im Stadtteilverein organisierte Gruppen und wie viele Vermietungen das Haus verträgt. Kernfrage ist immer: Welche Gruppe, welche Menschen, welche Mieter*innen passen zur Struktur des Hauses?

Auch das Projekt „ÄwiR – Älter werden im Rieselfeld“ steht vor Veränderungen: Die Projektförderung durch das Deutsche Hilfswerk endet nach fünfjähriger Förderung zum Jahresende 2018 und der bisherige Mitarbeiter Richard Krogull-Raub scheidet aus. Die Gruppe muss neue Wege finden, um attraktiv für ältere Menschen im Stadtteil zu werden. Bereits gut etabliert sind der „Besuchsdienst“ für Menschen mit Hilfebedarf und der „Bewegungstreff im Freien“, der seit über einem Jahr wöchentlich bei jedem Wetter 20 bis 30 Bewohner*innen anzieht.

Die drohenden finanziellen Kürzungen in der Quartiersarbeit konnten in intensiven zweijährigen Verhandlungen mit der Stadt Freiburg größtenteils abgewendet werden. Die Entscheidung zur Finanzierung des Stadtteiltreffs Glashaus steht im Herbst 2018 an.

Der Stadtteilverein

Im Stadtteilverein K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V. waren im vergangenen Jahr 60 Einzelmitglieder, 150 zahlende Familienmitglieder, 337 Familienangehörige, 7 Firmen und 16 Vereine und Institutionen organisiert. Künftig soll sich der Verein vom Mitmach-Verein zum Selbstmach-Verein wandeln: Mit klaren Rahmenvorgaben können sich Menschen aus dem Quartier für ihr eigenes Projekt verantwortlich zeigen. Dabei haben sie jedoch auch den Verein und die anderen Bereiche im Blick. An dieser Aufgabe arbeitet der Verein in enger Kooperation mit der Quartiersarbeit und der Verwaltung.

Aufgrund des positiven Berichts der Kassenprüfer Waldemar Wohlfeil und Liane Markus wurde der bisherige Vorstand von den 46 Stimmberechtigten mit 38 Ja-Stimmen und 8 Enthaltungen entlastet.

Der neue Vorstand

Die bisherigen Vorstandsmitglieder Dagmar Gaukel, Ulrich Plessner, Renate Matt, Thorsten Leiendecker und Geneviève Zuber stellten sich erneut zur Wahl. Neu hinzukommen Annette Schuck, Cornelia Hans, Bernhard Setzer und Sigrid Hofmaier. Den Vorsitz des neuen Vorstands übernehmen Ulrich Plessner und Dagmar Gaukel als Doppelspitze. Alle Bewerber*innen um ein Vorstandsamt wurden mit 43 bis 46 Stimmen gewählt. Die ausscheidenden Vorstände Lejla Karovic-Kersting und Werner Bachteler wie auch der langjährige Vorstandsvorsitzende Bertram Schrade wurden mit herzlichem Dank für ihre Verdienste um den Verein und den Stadtteil verabschiedet.

Entscheidungen zur künftigen Gestaltung der Kommunikation im Quartier und zu den Mitgliedsbeiträgen wurden von Werner Bachteler und Dagmar Gaukel vorgetragen: Ab 2019 wird die bisher viermal jährlich erscheinende Stadtteilzeitung aus Kostengründen nicht mehr als Printmedium erstellt. Über eine Kombination aus Online und Print wird der neue Vorstand intensiv beraten, um auch Menschen ohne digitalen Zugang weiterhin ein Informationsmedium zu erhalten. Die Erhöhung der Basis-Mitgliedsbeiträge um 5 Euro pro Jahr wurde von den Mitgliedern gebilligt.

Der Verein K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V.

K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V. ist der einzige Träger der Quartiersarbeit in Freiburg, der von Bewohner*innen getragen wird. Vor 22 Jahren führten Bürgerbeteiligung und Gemeinschaftsbildung mit professioneller Begleitung zur Gründung des Stadtteilvereins. Dieser sorgte vom ersten Atemzug des Quartiers an für Ressourcen, Frei- und Spielräume für die Schaffung, Pflege und Weiterentwicklung von Gemeinschaft in Vielfalt. 10 Haupt- und ca. 160 Ehrenamtliche haben dynamische Beteiligungsstrukturen entwickelt, die Menschen zusammenbringen und aktivieren. Seit 2003 ist K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V. auch Träger der Quartiersarbeit, Kinder- und Jugendarbeit und Verwaltung des Stadtteiltreffs Glashaus. 2014 kam die Trägerschaft für die Schulsozialarbeit im Kepler Gymnasium hinzu.

Die flexible Struktur und Organisation des Vereins ermöglicht es immer wieder, neben der alltäglichen Gemeinwesenarbeit sehr spontan auf Entwicklungen, Impulse und Herausforderungen zu reagieren. So beispielsweise mit den Langzeitprojekten „Migrantenfreundlicher Stadtteil“ (2003 – 2006), „Älter werden im Rieselfeld“ (2013 – 2018) oder „DIEFI – Dietenbach-Flüchtlings-Initiative“ (seit 2014).

Sigrid Hofmaier, Öffentlichkeitsarbeit K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V.

Wirkungsanalyse „20 Jahre Quartiersarbeit im Rieselfeld“

Die beim Stadtteilgespräch im Glashaus Ende Mai 2018 vorgestellte Wirkungsanalyse „20 Jahre Quartiersaufbau Rieselfeld, 20 Jahre K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V.“ von Constanze Bäuerle ist jetzt als Druckexemplar erhältlich:

https://www.epubli.de/shop/buch/20-Jahre-Quartierarbeit-im-Rieselfeld%C2%A0%E2%80%93-eine-Wirkungsanalyse-Constanze-B%C3%A4uerle-9783746741635/76533#beschreibung

Die Arbeit war vom Stadtteilverein in Auftrag gegeben worden, um einen Gradmesser für den Erfolg von 20 Jahren Quartiersarbeit zu generieren. Constanze Bäuerles  Fazit: Die Quartiersarbeit im Rieselfeld sei ein beispielhaftes dynamisches, bedarfsorientiertes und lernendes Konzept. Ein wesentliches Element für die erfolgreiche Arbeit sei das gute Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamtlichen. So gelinge die „Inszenierung des Sozialen“ optimal.

Die Bürgerbeteiligung im Rieselfeld begann bereits vor dem Einzug der ersten BewohnerInnen und konstituierte sich 1996 mit der Gründung des Stadtteilvereines KIOSK im Rieselfeld e.V.

Die Veröffentlichung der Wirkungsanalyse wendet sich an Interessierte, die Fachöffentlichkeit der Gemeinwesenarbeit und Stadtentwicklung sowie an alle, die mit der Planung von neuen Quartieren und dem Aufbau gesellschaftlicher Strukturen befasst sind.

 

Sommerlaune beim Stadtteilfest Rieselfeld

Vom 20. bis 22. Juli auf dem Maria-von-Rudloff-Platz

Am Wochenende 20. bis 22. Juli organisieren die Vereine des Freiburger Stadtteils Rieselfeld ihr 23. Stadtteilfest mit vielen unterhaltenden, informativen und kommunikativen Angeboten zum Zuschauen und Mitmachen zwischen Stadtteiltreff glashaus und  Kirche. Selbstverständlich feiern die Rieselfelder nicht unter sich: Alle Freiburger sind eingeladen, sich ein Bild von einer lebendigen Quartier-Gemeinschaft zu machen.

Am letzten Wochenende vor den Schulferien, von Freitag, 20. bis Sonntag, 22. Juli 2018, findet wieder das große Rieselfelder Stadtteilfest auf dem Maria-von-Rudloff-Platz rund ums Glashaus statt. Organisiert wird es vom Zentralen Organisations-Komitee ZOK, in dem alle Rieselfelder Vereine und einige Gastvereine gemeinsam das Stadtteilfest organisieren und zu einem vielfältigen Freiburger Sommerevent machen. Speziell für die älteren Mitbürger installiert die Gruppe Äwir – Älter werden im Rieselfeld – einen Tisch inmitten des Geschehens.

Das Fest beginnt am Freitagabend um 19 Uhr mit einem „Warm-up“ von sechs Stadtteil-Bands sowie einer Teeniedisco im KjK-Partyraum (17 bis 21 Uhr) und der Stadtteilrallye von rieselfeld.biz. Am Samstag eröffnet Oberbürgermeister Martin Horn zusammen mit Mitgliedern des K.I.O.S.K.-Vorstandes das Fest offiziell um 14.30 Uhr, musikalisch umrahmt von „Karaguna“ (Musik vor Ort Rieselfeld). Danach werden die langjährigen Moderatoren Harald Kiefer und Bertram Schrade ihren Job an die nächste Generation übergeben: David Santos-Nunier und Rico Haber.

Anschließend gibt es ab 16 Uhr Aufführungen und Mitmach-Angebote der Freiburger Turnerschaft 1844, Spiele, Kirchenführungen, einen Bücherflohmarkt der Mediothek, Stadtteilrallye und eine Tombola. Ab 20.15 Uhr lädt DJ Haubi Haubner zur Disco Open Air. Im KjK-Partyraum gibt es Rap-Konzerte.

Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Ökumenischen Festgottesdienst, begleitet vom ökumenischen Kirchenchor. Gegen 11 Uhr gibt es einen musikalischen Frühschoppen mit „TTR – Rockabilly/Rock’n’Roll“. Ab 14 Uhr spielt das Kinder- und Jugendblasorchester Freiburg e.V. Anschließend wieder Aufführungen und Mitmach-Angebote von Sport vor Ort, KjK und Kirche, Spiele, Stadtteilrallye, Tombola, Kirchenführungen und Bobbycar-Rennen. Außerdem regionale und saisonale Produkte aus Ihringen. Ab 19 Uhr spielt „JesGotMusic“ aus dem Rieselfeld und ab 20 Uhr zum Ausklang „dismissed“.

Das kulinarische Angebot der Vereine reicht von Flammkuchen über Wurstsalat, Grillsteak und –wurst, Hähnchen mit Pommes, Panzerotti, Eis, Crèpes und Waffeln bis zum großen Salatbuffet am Sonntagmittag. Das Café im Glashaus lädt zu Kaffee und Kuchen sowie Aperol Spritz. Neben den üblichen Getränken bietet KjK am Samstag alkoholfreie Cocktails, die Tischtennisabteilung der FT 1844 öffnet am Freitag und Samstag eine Cocktailbar.

Das detaillierte Programm liegt beim Stadtteilfest aus.

Kepler macht Café: Schulische Projekttage am 19. und 20. Juli im Glashaus-Café

„Einfach mal was anderes“ – das wird es im Glashaus geben, wenn SchülerInnen des Kepler-Gymnasiums im Rahmen der schulischen Projekttage am Kepler-Gymnasium am Donnerstag, 19.07. und Freitag, 20.07.2017 – also den beiden Tagen vor dem Stadtteilfest – das Café im Glashaus übernehmen, in ihrem Sinne führen und auf diese Weise das Rieselfeld mit kulinarischen Spezialitäten bereichern werden. Waffelverkauf? Kuchenverkauf? Mittagstisch? Genauere Pläne werden von den Beteiligten noch geschmiedet werden, aber eines darf als sicher gelten: Es wird lecker!

Unterstützt wird die Gruppe von SchülerInnen, die sich für die Teilnahme an diesem Projekt entschieden haben, von Tina Trendle (Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendarbeit im K.I.O.S.K. e.V.), Karolin Meißner (Leitung des Café im Glashaus) und Matthias Rudolph (Schulsozialarbeit am Kepler-Gymnasium), sowie von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Café und in der Küche. Ebenso tatkräftig unterstützt wird das Vorhaben „Kepler macht Café“  außerdem von einem Stammteam von 5 SchülerInnen, die bereits seit mehr als einem Jahr beim SchülerInnen-Café Tea Time im Kepler-Gymnasium aktiv mitwirken und somit eine Menge Erfahrung und Kenntnisse mitbringen (weitere Informationen zum SchülerInnen-Café Tea Time siehe unten).

Das Projekt „Kepler macht Café“ ist nach dem Pausenangebot für die SchülerInnen der 10. Klassen – einem Ergebnis der Zusammenarbeit von Kinder- und Jugendarbeit im K.I.O.S.K. e.V. und Schulsozialarbeit am Kepler-Gymnasium – bereits das zweite trägerinterne Kooperationsprojekt. Die gemeinsame Trägerschaft von K.I.O.S.K. e.V. über Quartiersarbeit, Kinder- und Jugendarbeit und Schulsozialarbeit ist für die beteiligten Hauptamtlichen ein echter Glücksfall. Nutzung der Räume, Absprachen zur Planung und Umsetzung, Fragen der Verantwortlichkeit: unter den Bedingungen einer gemeinsamen Trägerschaft gestalten sich die Zusammenarbeit und die Kommunikation unkompliziert und konstruktiv.

„Kepler macht Café“ nutzt, wie so viele andere Projekte im Rahmen von K.I.O.S.K. e.V. die Möglichkeiten des Glashauses als „Mitmachhaus“, in dem alle BürgerInnen willkommen sind. Das Projekt der SchülerInnen dient an diesem Ort der Begegnung unterschiedlichster Menschen auch als Beispiel dafür, welche Möglichkeiten der Beteiligung im Stadtteil existieren und wie man miteinander in Kontakt treten kann.

In diesem Sinne freuen sich die SchülerInnen, ebenso wie die begleitenden Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen über eine große Zahl von BesucherInnen des Cafés am 19.07. und 20.07.!

 

Was ist Tea Time am Kepler?

„Schon kurz nachdem ich meine Tätigkeit am Kepler-Gymnasium aufgenommen hatte, war es mein Wunsch, hier ein Pausen-Café von SchülerInnen für SchülerInnen ins Leben zu rufen“, so Matthias Rudolph, Schulsozialarbeiter am Kepler-Gymnasium. Da der Raum dafür – in Form der „alten“ Cafeteria – vorhanden ist und die Zustimmung durch die Schulleitung gegeben war, konnte die Verwirklichung dieses Traumes schnell in Angriff genommen werden. Mit der tatkräftigen Unterstützung eines engagierten Teams aus SchülerInnen des Kepler-Gymnasiums ließ sich so in kurzer Zeit ein gut organisiertes und rege besuchtes „Pausen-Café“ verwirklichen, das einmal wöchentlich – in der Regel donnerstags – in den beiden 20-minütigen Vormittagspausen geöffnet ist.

Dabei gehört es zu den unveränderlichen Bestandteilen von Tea Time, dass der Tee und (für die älteren SchülerInnen) der Kaffee kostenlos ist, so dass die Jugendlichen ohne Konsumzwang, in Ruhe und mit einem Becher Tee in der Hand ihre Pause verbringen können. Niemand soll dem SchülerInnen-Café aus finanziellen Gründen fernbleiben; das Café möchte ganz ausdrücklich offen sein für alle SchülerInnen und ihnen einen Raum bieten, in dem man reden, spielen, lesen, Musik hören usw. kann. So ist die Teilnahme an der donnerstäglichen Tea Time schnell zu einer Tradition für viele SchülerInnen geworden und nicht selten sind die Sitzplätze an den Tischen nach Pausenbeginn schnell besetzt und es wird zu einer Herausforderung, schnell genug Tee „nachzuproduzieren“.  Da der Versuch, das Café ausschließlich auf Spendenbasis zu betreiben, nicht von Erfolg gekrönt war, wird regelmäßig ca. einmal im Monat zusätzlich ein Kuchen- und/oder Waffelverkauf im Rahmen von Tea Time durchgeführt. Der Erlös wird dann zur Besorgung von neuem Tee und Keksen bzw. für das Weiterbestehen des Cafés verwendet.

„Eines“, so Matthias Rudolph abschließend, „muss aus meiner Sicht für Tea Time nochmal festgehalten werden: Ohne die freiwilligen Teammitglieder und ihren unermüdlichen Einsatz gäbe es das SchülerInnen-Café Tea Time am Kepler-Gymnasium nicht. Ihnen gilt mein herzlicher Dank!

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Samstag, 14. Juli 2018: Besichtigung Wohngemeinschaft MITTENDRIN in Staufen

Wir sind eingeladen von der Wohngemeinschaft MITTENDRIN in Staufen.

In den Räumen dieser Initiative erfahren wir mehr über die Realisierung einer selbstverantworteten Wohngemeinschaft.  Die WG für demenziell erkrankte Menschen ist eingebunden in die Wohnanlage “GenerationenWohnenStaufen im Rundacker”. Diese bietet mit 47 Wohneinheiten für Singles, Familien, Alleinerziehende und Paare neue Perspektiven für ein altersgerechtes Miteinander im Quartier.

Aber was wäre ein Aufenthalt in Staufen ohne einen Bummel durch die historische Altstadt mit dem Versprechen, beim Café Decker reinzuschauen?

Teilnahme nur mit Anmeldung – das Programm und das Kleingedruckte findet sich hier 2018_Besuch_in_Staufen

Informationen: Richard.Krogull@rieselfeld.org, Tel. 76 79 582, www.aewir.org

„Ich bin eine Ressource!“ – Rückblicke – Einblicke – Ausblicke beim Stadtteilgespräch Rieselfeld

Zum „Stadtteilgespräch Rieselfeld“ hatte die Quartiersarbeit im Stadtteilverein K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V. geladen und 150 Gäste erlebten einen spannenden und inhaltsreichen Abend. Im Mittelpunkt des ersten Teils im dreistündigen Programm stand die von K.I.O.S.K. in Auftrag gegebene „Wirkungsanalyse“.

Professor Martin Becker von der Katholischen Hochschule Freiburg erläuterte die besondere Relevanz des Raumes für Wohnen und Arbeiten, für Begegnung und Inszenierung des Sozialen im Wohnquartier. Die gemeinsame Gestaltung dieses Raumes sei durch die Begleitung der Evangelischen Hochschule unter Projektleitung von Prof. Konrad Maier „Quartiersaufbau Rieselfeld“ von Anfang an besonders gut gelungen. So konnten Menschen miteinander in Kontakt kommen, sich austauschen, sich in der Pioniersituation gegenseitig helfen. Die Akzeptanz von Vielfalt und Heterogenität trug maßgeblich zum verständnisvollen Miteinander bei. Aus der Beteiligung vieler lasse sich Kraft schöpfen, die zu einer Alltagskultur werde und die Leistung der einzelnen Menschen als wichtig ein- und wertschätze. Quartiersarbeit, so Professor Beckers klare Haltung, müsse sich heute wegbewegen von der Defizitorientierung, hin zur Ressourcenorientierung und Einbeziehung verschiedenster Milieus.

Ein „beispielhaftes, dynamisches, bedarfsorientiertes und lernendes Konzept…“

Constanze Bäuerle untermauerte diesen Ansatz in ihrer  wissenschaftlichen Forschung mit dem Titel „20 Jahre Quartiersaufbau Rieselfeld, 20 Jahre K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V.“. Die Arbeit war vom Stadtteilverein in Auftrag gegeben worden, um einen Gradmesser für den Erfolg von 20 Jahren Quartiersarbeit zu generieren. Constanze Bäuerles  Fazit: Die Quartiersarbeit im Rieselfeld sei ein beispielhaftes, dynamisches, bedarfsorientiertes und lernendes Konzept. Ein wesentliches Element für die erfolgreiche Arbeit sei das gute Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamtlichen. So gelinge die „Inszenierung des Sozialen“ optimal.

Das eigene Lebensumfeld aktiv und kreativ gestalten

Im Anschluss schilderte Bertram Schrade ebenso wortgewandt wie humorvoll, wie für ihn und seine Familie der damals „neue“ Stadtteil vom kritisch beäugten Projekt zum Wohlfühlstadtteil wurde. Alle hätten ihm damals abgeraten, hierhin zu ziehen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich Bertram Schrade vom skeptischen Pionier zum begeisterten Mitmacher: „Ich bin eine Ressource“, lautet die Bewohner-Perspektive aus seinem Plädoyer für aktives bürgerschaftliches Engagement in der Nachbarschaft. Ein Engagement, das nicht uneigennützig sei: Wer sich als Mitmacher betätige, habe sein Ohr am Puls der Bewohner, könne sein Lebensumfeld aktiv und kreativ gestalten und bekomme viel Resonanz. Schrade ist seit 2006 Vorsitzender des Vereins K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V., der begleitend zum Aufbau des Stadtteils unter Ägide des unvergessenen Professors Konrad Maier, etabliert wurde. Ein Vertrauensvorschuss, der sich auszahlte: Mit Fertigstellung des Stadtteiltreffs „Glashaus“ übertrug die Stadt Freiburg dem Verein neben der Quartiersarbeit auch die Verwaltung des Hauses, als auch die offene Kinder- und Jugendarbeit. Fazit: „Jeder Stadtteil sollte einen eigenen Quartiersverein haben.“

Die bewegliche Mitte

Nach einer Erfrischung mit Sekt und Selters für die Kehle und Klängen der Rieselfelder Band „Karaguna“ unter Leitung von Thomas Schoch folgte ein lebhafter Austausch in der „FishBowl“ mit Kreisbestuhlung um eine bewegliche Mitte. Experten und Praktiker*innen des Alltags tauschten sich in souveräner Moderation von Selma Nabulsi und Andreas Roessler über die Chancen und Herausforderungen erfolgreicher Quartiersarbeit aus.

Neben Professor Martin Becker, Thomas Mampel, Vorsitzender des  VskA (Verband für sozial-kulturelle Arbeit, Berlin) und dem ehemaligen Quartiersarbeiter Dr. Clemens Back nahmen auf den freien Stühlen Menschen aus dem Publikum Platz, um ihre Fragen zu stellen, Anregungen zu geben und konstruktive Kritik zu äußern. Neben der Zufriedenheit mit dem „Modell Rieselfeld“ wurde hier deutlich, wie sehr sich die Rieselfelder*innen um die Zukunft sorgen: Die 2. Generation ist längst angekommen und will sich mit ihren Ideen und Vorstellung von guter Nachbarschaft einbringen, der demographische Wandel birgt bislang unbekannte Herausforderungen, der geplante Stadtteil Dietenbach bringt ab Mitte der 2020er-Jahre 15.000 neue Nachbarn. Gerade in diesem Zusammenhang kommt der Feststellung „Gute Quartiersarbeit braucht Räume der Begegnung“ besonderes Gewicht zu. So stellte sich nicht nur Thomas Mampel die Frage, ob die Planer und die Stadtverwaltung sich nicht am Rieselfeld orientieren könnten. Denn: Hier wurde und wird täglich bewiesen, dass Gemeinwesenarbeit sich eben nicht in Symptombekämpfung erschöpfen solle, wenn „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, sondern vielmehr durch Prävention Gesellschaft gestalten, durch vielfältige Angebote für alle Altersgruppen. Mampel bezeichnete K.I.O.S.K. e.V. als „Musterbeispiel für gelungene Quartiersarbeit“ und wünschte sich für die 80 Mitgliedsvereine seines Verbandes mehr solcher Ideengeber aus der Bevölkerung und „Helfer“ der professionellen Quartiersarbeit. So entstünden nachhaltige Beteiligungsprozesse.

Zur geplanten Neuordnung der Quartiersarbeit in Freiburg trug Boris Gourdial, Leiter des städtischen Amtes für Soziales und Senioren, den erklärten Auftrag der Stadt Freiburg vor, Quartiersarbeit bis 2030 flächendeckend zu etablieren. Bei diesem Thema herrsche „hohe Meinungsvielfalt“. Es gehe darum, Ressourcen und Potentiale zu ermitteln und Defizite zu eruieren. Dabei müssten die Modelle Rieselfeld und Vauban berücksichtigt werden. Sein Kollege Thomas Müller, beim Amt zuständig für Quartiersarbeit, setzt auf das Abwägen der Indikatoren und entsprechendes Vorgehen. Clemens Back, Rieselfeld-Quartierarbeiter der ersten Stunde, sieht permanentes Empowerment als besonderes Merkmal erfolgreicher Arbeit im Stadtteil: Menschen sollen selbst aktiv werden, sich organisieren und Verantwortung übernehmen. Die Gemeinderätin Pia Federer, selbst Rieselfeld-Bürgerin, argumentierte ebenso wie der Vorsitzende des BürgerInnenVereins Rieselfeld BIV e.V., Andreas Roessler, für Räume, die als Treffpunkte und Vernetzungsmöglichkeiten dienen. Thomas Mampel ergänzte: „Teilhabe und Beteiligung hat oberste Priorität – ohne ein festes Haus funktioniert Stadtteilarbeit nicht gut.“ So solle man ein Konzept erstellen, das ohne Rechtfertigungsdruck mit Leben gefüllt werden könne. Das Rieselfeld als „lernende Planung“ könne hier durchaus als Modell gelten, das – so Gemeinderätin Irene Vogel – Selbstbestimmung durch einen von Bürger*innen getragenen Verein praktiziere. Hier erkennen die Bewohner*innen, dass sie mit ihrem Engagement etwas erreichen können.

Mit sehr persönlichen „Worten ins Morgen“ (s. unten) verabschiedete Daniela Mauch, Geschäftsführerin K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V., die Gäste in eine warme Frühlingsnacht. Ein Abend, der nachklingen wird – bei den Bewohner*innen, den Expert*innen und Politiker*innen.

Die komplette Wirkungsanalyse „20 Jahre Quartiersaufbau Rieselfeld, 20 Jahre K.I.O.S.K. im Rieselfeld e.V.“ von Constanze Bäuerle kann zum Preis von 18 Euro bestellt werden.

 

 

das fest der nachbarn am 15. Juni 2018

Bereits zum 18. Mal findet am 2018 europaweit „das fest der nachbarn“ statt. In Freiburg am 15. Juni 2018 zum zweiten Mal dort, wo gute Nachbarschaft von Anfang an ein wesentliches Ziel der Quartiersarbeit war und seit 20 Jahren gelebt wird: im Rieselfeld. Alle Nachbar*innen können sich beteiligen und eigene kleine oder größere Feste auf Plätzen, in Innenhöfen oder anderen nachbarschaftlichen Räumen feiern.
Mitteilungen bitte bis 14. Mai an stadtteilarbeit@rieselfeld.org.