Mitgliederversammlung am 9. Mai 2017

Mehr Nähe durch gute Quartiersarbeit
(Bertram Schade, 1. Vorsitzender K.I.O.S.K. e.V.)

Stadtteil gemeinsam gestalten
Quartiersarbeit im Stadtteilverein K.I.O.S.K. Rieselfeld e.V. plant die Zukunft

Nach den Feiern zum 20-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr widmete sich die Mitgliederversammlung des Stadtteilvereins K.I.O.S.K. e.V. am 9. Mai im Stadtteiltreff „Glashaus“ der Zukunft im Rieselfeld: Die Mitglieder und Gäste wurden zu vier Themenkomplexen im Format „World Café“ befragt und konnten ihre Vorstellungen und Wünsche äußern. Klar wurde: Es geht darum, die inzwischen allzu „selbstverständlichen“ Leistungen der Quartiersarbeit zu benennen und damit ein gemeinschaftliches Verantwortungsgefühl für den Stadtteil zu entwickeln.

„Wie wollen wir leben? Was brauchen und was wollen wir?“, spiegelt die Bedürfnisse der Bewohner*innen in Freiburgs „jüngstem“ Stadtteil. Gerade in Hinblick auf das Zusammenleben junger und älterer Menschen ist die generationenübergreifende Gestaltung des direkten Lebensumfelds eine zentrale Aufgabe. Auch im Rahmen der Neuordnung von Quartiersarbeit in Freiburg hält der Vorstand des K.I.O.S.K. e.V. eine kontinuierliche Beschäftigung mit diesen Fragen für absolut relevant: Wie weit ist unser Sozialraum? Sollen weitere Tätigkeitsfelder übernommen werden und wofür setzen wir unsere Ressourcen ein? Was ist unsere Identität als Stadtteilverein? Wie gelingt uns auch nachhaltig die Mitmach-Kultur im Verein? Viele Fragen, die auch die neue Quartiersarbeiterin Carla Schönhuth beschäftigen, die im März die Nachfolge von Clemens Back angetreten hat.

Der Stadtteiltreff „Glashaus wird von den Bewohner*innen als Ort des Miteinanders und Austauschs wahrgenommen. Hier, im Zentrum des Stadtteils, begegnen sich Menschen jeglichen Alters im Café, beim Mittagstisch und bei den zahlreichen spartenübergreifenden Angeboten vom Babyturnen über Disco, Tanz und Kino bis zu „ÄwiR – Älter werden im Rieselfeld“. 150 Ehrenamtliche engagieren sich regelmäßig in 16 Gruppen.

Seit 2015 kümmern sich darüber hinaus ca. 60 Ehrenamtliche in der Flüchtlingsinitiative DIEFI & IDA um geflüchtete Menschen in den Unterkünften Besançonallee und (seit 2016) Ingeborg-Drewitz-Allee. Der regelmäßige Austausch ist analog über diverse Gremien und digital über die Webseite www.diefi.org gewährleistet.

Die Jugendarbeit von KJK – Kinder- und Jugend im K.I.O.S.K. – ist beispielhaft: Die 314 Angebote im Jahr 2016 nutzten knapp 6.000 Kinder und Jugendliche, ein persönlicher Kontakt besteht zu über 600 jungen Menschen. Neue Formate, wie beispielsweise die „Sonntagstreffs“ für geflüchtete Familien und Rieselfelder*innen wurden rege genutzt; inzwischen nehmen die neuen Nachbar*innen die Angebote ganz selbstverständlich wahr, berichtete der zuständige Mitarbeiter Michael Kullakowski- Göhner. Neu hinzugekommen ist im vergangenen Jahr die Schulsozialarbeit im Kepler-Gymnasium: Matthias Rudolf steht hier seit September 2016 knapp 1.000 Schüler*innen zur Verfügung. SeineBilanz nach 8 Monaten: „Beziehungsarbeit ist das Wesentliche!“ Der K.I.O.S.K.-Vorstand empfindet Schulsozialarbeit als „wichtigen Bestandteil der Sozialraumorientierung“, da im Quartier auch
Ressourcen für die Schulen nutzbar sind.

An diesem Abend wurde klar: Quartiersarbeit gehört ins Quartier! Auch wenn der Stadtteilverein sich immer wieder neuen Aufgaben und Herausforderungen stellt. Aufgrund der aktuellen Veränderungen in der Vergabe der Quartiersarbeit in Freiburg hat der Verein begonnen, darüber nachzudenken, ob und ggf. wie die guten Erfahrungen aus dem Rieselfeld auch in anderen Stadtteilen umsetzbar wären. Der Denk- und Diskussionsprozess hierüber wurde mit dieser Mitgliederversammlung in die Stadtteilöffentlichkeit getragen, es ist noch vieles offen. Vorstellbar ist jedoch vorbildhaft zu wirken und in der Planung bzw. Gestaltung als „Best Practice“ für den neuen Stadtteil Dietenbach mitzuwirken.

Um mehr Mitglieder zu gewinnen, benötigt der Verein ein Portfolio für Öffentlichkeitsarbeit und Informationsaustausch rund um die Angebote im „Glashaus“, aber auch dezentral innerhalb des Stadtteils. Gerade jüngere Menschen müssen verstärkt über ihre Kommunikationskanäle angesprochen und vernetzt werden. Hierzu ist es notwendig, die Strukturen der Quartiersarbeit transparent zu machen und zum Mitmachen aufzufordern. Man empfinde sich nicht als „Dienstleister“, sondern als Plattform für alle, die eine Mitmachkultur aktiv leben wollen, war die klare Aussage des Vorstands und der Mitglieder.

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