Fünf neue Gesichter im K.I.O.S.K.-Vorstand
Rück- und Ausblick bei der K.I.O.S.K.-Mitgliederversammlung
Erstmals nach über zwei Jahren konnte die reguläre K.I.O.S.K.-Mitgliederversammlung in Präsenz stattfinden. Die Mitglieder des Stadtteilvereins wurden vom Vorstand über die Aktivitäten, Herausforderungen und Positionierungen der zurückliegenden Geschäftsjahre 2019/2020 und 2020/2021 informiert, fünf Vorstandsmitglieder schieden aus und fünf neue Bewohner*innen des Stadtteils wurden von den Mitgliedern des seit 25 Jahren aktiven Stadtteilvereins neu gewählt.
Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen und Schließungen gelang es, „hinter den Kulissen“ für die Rieselfelder Bevölkerung da zu sein. Denn auch wenn der Stadtteiltreff Glashaus während der Lockdowns nicht für die üblichen Treffen und Veranstaltungen genutzt werden konnte, waren die Beschäftigten in der Geschäftsführung und Quartiersarbeit präsent.
So konnte im ersten Lockdown 2020 in bewährter Kooperation mit den Partner*innen im Stadtteil in kürzester Zeit das „Rieselfelder Hilfenetz“ angestoßen und die Unterstützung hilfsbedürftiger Mitbewohner*innen umgesetzt werden. Außerdem macht die Quartiersarbeit seit Frühjahr 2021 mit „Familienzeit im Saal“ auch fröhliche Stunden für Familien möglich, im Spätjahr 2021 kehrten die Krabbelgruppen zurück und es wird eine regelmäßige EUTB-Beratung angeboten. In Kooperation mit FRIG wurde die „Rote Bank“ temporär auf dem Maria-von-Rudloff-Platz installiert und es gab Beratungen zum
Thema „Häusliche Gewalt“. Darüber hinaus hielten die Daniela Mauch und Ilse Bender in Online-Meetings und Online-Kneipenabenden den Kontakt zu den Menschen im Rieselfeld. So konnten auch Menschen mit Erkrankungen oder Behinderung am Austausch teilnehmen.
Aus eigenem Interesse und im Sinne einer verbesserten internen Kommunkation veranlassten die Mitarbeiter*innen eine Veränderung und Vereinfachung in der digitalen Struktur via MS teams. Weiterhin gibt es kein freies WLAN im Glashaus. Finanzierungsmöglichkeiten sind rar; von Seiten der Stadt gab es keine Unterstützung, da primär die Schulen ausgestattet werden.
Ein großes Thema war die Unruhe um den Verkauf von über 300 Wohnungen im Rieselfeld. Hier schaltete sich die Quartiersarbeit ein und moderierte mehrere Online-Veranstaltungen mit den Bewohner*innen. Auch wurde der Kontakt zum zuständigen Mitarbeiter der Immobilienfirma hergestellt. Mittlerweile haben sich die Gemüter etwas beruhigt – unter anderem weil die vermutete Gentrifizierung durch unzumutbare Mietsteigerungen nicht eintraf. Die Mieter*innen sind jedoch nach wie vor in Kontakt und informieren sich regelmäßig über neue Entwicklungen.
Die Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendarbeit (KjK) reagierten schnell auf die sich ständig ändernden Bestimmungen und entwickelten in den Lockdowns 2020/21 Online-Challenges und Erklär-Videos. Zudem wurde die Aufsuchende Jugendarbeit im Stadtteil verstärkt. Im Oktober 2020 konnte das 20-jährige Jubiläum mit einem Festakt und einem dezentralen Spiel und Sportnachmittag gefeiert werden. Beim „.komm Jugendforum“, das in Kooperation mit dem Jugendbüro Freiburg und der Schulsozialarbeit am Kepler Gymnasium im Oktober 2021 durchgeführt wurde, konnten die teilnehmenden Jugendlichen ihre Wünsche äußern und gemeinsam Vorschläge für die Umsetzung im Quartier formulieren.
Die ebenfalls zu K.I.O.S.K. e.V. gehörende Schulsozialarbeit am Kepler Gymnasium war auch in der Schulschließungsphase und in der Zeit des Wechselunterrichts aktiv: Der Schulsozialarbeiter Matthias Rudolph bot Beratung und Austausch via Chat in der Kepler Cloud, Videotelefonie, Telefon und Messenger an. Außerdem wurden Online Events mit Rätseln, Spielen, Interviews etc. mit der SMV durchgeführt. Die „Sozialpädagogischen Spaziergänge“ machten Eins-zu-Eins-Kontakte draußen und mit Abstand möglich. Immer wiederkehrende Themen waren das Empfinden von zunehmendem Druck und Stress, innerfamiliäre Konflikte und Körperbild/Ernährung. Die sozialpädagogischen Gruppenarbeiten, wie Bienen-AG, Schulgarten-Gruppe, Pausen-Angebot, Aktion Zivilcourage und die Arbeit mit der Integrationsklasse A 1 konnten mit Beginn des Schuljahrs 2021/22 wieder aufgenommen werden. Auch wenn sich die Schere zwischen privilegierten und unterstützungsbedürftigen Jugendlichen durch die Pandemie weiter öffnete, war doch auch viel Solidarität untereinander spürbar.
Die Schließung des Cafés im Glashaus war ein bedeutsames und für viele schmerzliches Ereignis. Da es sich hierbei um einen Wirtschaftsbetrieb mit Gaststättenlizenz und Umsatzsteuerpflicht handelt, waren die mehrjährigen Defizite nicht mehr tragbar. Schon vor der Pandemie hatte sich diese Entwicklung abgezeichnet. Derzeit versuchen einige Ehrenamtliche in Begleitung von Tamara Kiefer, der Nachfolgerin von Ilse Bender, ein neues Konzept zu entwickeln, das zumindest die Öffnung an drei Nachmittagen erlaubt. Der Betrieb wird zu größeren Teilen von Ehrenamtlichen getragen als es im Café bisher der Fall war. In diesem Zusammenhang werden noch Helfer*innen, insbesondere für den Donnerstagnachmittag, gesucht. Ein besonderer Dank galt den vielen ehrenamtlichen Helfer*innen, die das „Café im Glashaus“ innerhalb von 17 Jahren zu einem begehrten Treffpunkt werden ließen.
Von 2019 bis 2021 dauerte der Prozess der „Organisationsentwicklung“, in dem die K.I.O.S.K.-Mitarbeitenden und Vorstandsmitglieder unter professioneller Leitung von Annette Bohland (Coaching und Organisationsentwicklung) eine den veränderten Rahmenbedingungen angepasste Struktur für die Stadtteilarbeit entwickelten. In diesem Rahmen entstand auch ein neues Leitbild, dessen Inhalte bis 2022
auf den Prüfstand gestellt werden und sich im Alltag bewähren müssen. Den genauen Wortlaut findet man hier: kiosk.rieselfeld.org/leitbild.
Mit einem vielseitigen Konzept zum 25-jährigen Jubiläum trotzt K.I.O.S.K. mit Einzelaktionen und -Veranstaltungen der Pandemie und zeigt sich einmal mehr als Improvisationskünstler: Nach dem Auftakt mit einem Wochenende unter dem Motto „Rieselfeld in Bewegung“ folgen weitere kleine, dezentrale Aktionen unter Einhaltung der aktuell geltenden Corona-Bestimmungen. Die JUBILÄUMSAKTIE ermöglicht darüber hinaus eine Unterstützung ehrenamtlicher Projekte und ist ein wertvolles Geschenk mit regionalem Bezug. Eine Aktie kostet 25 Euro und wird mit einer GOLDKARTE belohnt, die beim Stadtteilfest 2022 in eine kleine Überraschung getauscht werden kann. Zusätzlich bereitet die Redaktionsgruppe der Rieselfelder Stadtteilzeitung eine EXTRA-Broschüre zum Jubiläum vor, zwei Vorstandsmitglieder haben einen Podcast aus der Taufe gehoben, in dem Menschen aus dem Rieselfeld über ihr Leben im Stadtteil Auskunft geben. Weitere gemeinschaftliche Aktionen sind geplant.
Die Kassenprüfer Werner Bachteler und Bertram Schrade bescheinigten dem Verein einen ordnungsgemäßen Umgang mit den Finanzen, die dank der Corona-Hilfen nicht so stark einbrachen wie zu vermuten gewesen wäre. Nach der Entlastung und Verabschiedung der teilweise langjährigen Vorstandsmitglieder Dagmar Gaukel, Geneviève Zuber, Renate Matt, Bernhard Setzer und Sigrid Hofmaier wurde der neue Vorstand gewählt. Neben den verbleibenden Mitgliedern Ulrich Plessner, Cornelia Buhleier, Cornelia Hans und Annette Schuck wurden fünf neue Rieselfelder*innen in den Vorstand gewählt. In geheimer Abstimmung erhielten Katharina Gamerdinger, Lena Hummel, Ralf Mohrbacher, Dirk Niethammer und Andreas Schuck die Zustimmung des Plenums. Ulrich Plessner und Cornelia Buhleier wurden in getrennter Abstimmung einstimmig zu Vorstandsvorsitzenden gewählt.
Die Porträts der einzelnen Vorstandsmitglieder und die Aufgaben des Vorstands finden sich hier: kiosk.rieselfeld.org/stadtteilverein/vorstand/.
Text & Foto: Sigrid Hofmaier