ÄwiR Workshop: Auf dem Weg zu einem altersgerechten Quartier

Nachdem im Dezember der Förderbescheid des DHW für eine weitere Förderung des Projekts Älter-werden-im-Rieselfeld eintraf, lud die Gruppe Bewohnerinnen und Bewohner ein, um bei einem Workshop die Schwerpunkte für die nächsten zwei Jahre auszuarbeiten.

Einen ganzen Samstag beschäftigten sich 16 Teilnehmende mit den drei vorgeschlagenen Grobzielen: Sich versorgen (Erhaltung des (selbständigen) Wohnens im vertrauten Wohnumfeld), Sich einbringen (Stärkung der Eigeninitiative, Mitgestaltung und gegenseitige Hilfe) und Gemeinschaft erleben (Solidarisches und intergeneratives Miteinander fördern).

Vorgenommen hatte man sich, möglichst viele Anregungen und Vorstellungen zu finden, die Machbarkeit und Dringlichkeit zu bewerten um Schwerpunkte für die nächsten zwei Jahre fest zu legen. Auch die Rahmenbedingungen und Partner wurden bedacht. Für die Entwicklung des altersgerechten Quartiers wird der KIOSK e.V. nochmals für zwei Jahre Fördermittel bekommen. Diese Zeit sollte genutzt werden, das Projekt ÄwiR auf stabile Fundamente zu stellen. Neben der Sicherung des Erreichten und dem weiteren Ausbau des Gewollten muss sich die Gruppe auch kommunalpolitisch positionieren, um den sozialräumlichen Ansatz zu sichern. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Zukunft nur aus dem Quartier selbst kommen kann. Die Versorgung mit den Gegenständen des täglichen Bedarfs müssen im Lebensraum auch Angebote der Gesundheitsversorgung und zur Pflege- und Unterstützung im Alter angeboten werden. Dabei spielen Angebote der sozialen Betreuung sowie haushaltsnahe und pflegerische Dienstleistungen eine bedeutende Rolle. Öfters eingebracht wurde in diesem Zusammenhang, das gute Angebot einer stationären Einrichtung im Sozialraum.

Aber auch über den Ansatz von Empowerment wurde lebhaft diskutiert. Die nachberufliche Phase ist heute für viele eine aktive Zeit und immer mehr Menschen suchen in diesem Lebensabschnitt nach sinnvollen und nicht selten gemeinwesenorientierten Aufgaben. Sie wollen Gemeinschaft erleben und sich mit ihren Erfahrungen und Können einbringen. Quartiersentwicklung hat deshalb auch Förderung der eigenen Kompetenzen und der Eigenverantwortung der Bewohner im Blick. Hausgemeinschaften und Nachbarschaften und andere Netzwerke müssen gestiftet oder wiederbelebt werden. Die Gruppe ÄwiR kann hier als „Beleber“ und „Kümmerer“ tätig werden und Räume für Begegnung, die auch Orte für politische Partizipation, Bildungs-, Kultur und Sportangebote sein können, schaffen.

Nach intensiver Arbeit in drei Arbeitsgruppen wurden viele Vorschläge und Aspekte gefunden, diskutiert und zusammengetragen. In der Schlussrunde wurde gewichtet und konzentriert. Abschließend wurden zur Weiterarbeit zwei Arbeitsgruppen eingesetzt: 1. Aktivitäten und 2.Vernetzung. Querschnittsaufgabe für alle ist dabei, für die Zukunft eine sichere Trägerstruktur für die Gruppe ÄwiR als Ideengeber, aber auch als Träger für Angebote zu schaffen.

Richard Krogull-Raub
Tel. 0761/76 79 582
richard.krogull@rieselfeld.org

Das Fest der Nachbarn

Alle, die Lust haben, ihre Nachbarn besser kennenzulernen und zusammenzubringen, sind dazu eingeladen, Feste mit ihren Nachbarinnen und Nachbarn zu organisieren. Es gibt einen Tag, an dem europaweit solche Feste stattfinden: „European neighbour’s day“ oder wie der Tag in Deutschland heißt: „Das Fest der Nachbarn“. An diesem Tag sind alle dazu aufgerufen, Feste in ihrer Nachbarschaft zu feiern.

Als Stadtteilverein mit Jugend- und Quartiersarbeit, ÄwiR und den KIOSK-Gruppen, Café im Glashaus und Küchenteam möchten wir den Impuls geben – und wir freuen uns über alle die mitmachen.

Unsere Idee: Rieselfelder Plätze werden von Nachbarn als Begegnungsort aktiv „bespielt“ … mit Boule-Spiel, mit einer Kaffeetafel, mit Kinderspielen, mit Schachspielen, mit Bewegungsangeboten für jung und alt.

Raus aus dem Glashaus – und im Rieselfeld Begegnungsräume eröffnen!

Jede*r kann, niemand muss!
Es soll eine „leichte“ Aktion sein,
die in der Vorbereitung und Durchführung mit wenig Aufwand verbunden ist.

Für das (mehr-oder-weniger) organisierte Miteinander könnten sorgen:

  • die Bewohner*innen, die auch bei KIOSK-Ehrenamtlich sind,
  • die KIOSK-Gruppensprecher*innen mit ihren Gruppen ( z.B. Jazzlounge, Filmclub, Essbares Rieselfeld, Sportgruppe von KjK, Frauencafé von IDA, Krabbelgruppen …)
  • die „Anreiner“, d.h. die Institutionen, die in der Nähe eines Platzes verortet sind, und mit ihren Menschen mit den Nachbarn in Begegnung kommen könnten (z.B. Kindergarten, Rainer-Bernhard-Haus, Schulen, Sportverein, Beratungseinrichtungen…)
  • es können auch Straßen-Gemeinschaften ihre jährlichen Straßenfeste an diesem Tag machen,

sodass die Rieselfelder Nachbarn von hier nach dort schlendern könnten…

Rückmeldung bitte bis Ende März:

Koordination und Absprachen über die Quartiersarbeit:
Daniela Mauch und Carla Schönhuth, sowie die KollegInnen
von K.I.O.S.K. – stadtteilarbeit@rieselfeld.org

 

 

Carla Schönhuth Quartiersarbeit

Die Neue im Rieselfeld

Die Quartiersarbeit im Rieselfeld hat ein neues Gesicht: Carla Schönhuth tritt die Nachfolge von Clemens Back an, der nach 21 Jahren Entwicklungsarbeit wohlverdient in den Ruhestand gegangen ist.

Die 31jährige Erziehungswissenschaftlerin hat die letzten anderthalb Jahre im Allgäu verbracht und dort als Projektleiterin LoBiN Isny (Auf und Ausbau Lokales Bildungsnetzwerk in Isny) gearbeitet. Aufgewachsen ist sie in der schwäbischen Kleinstadt Kirchheim unter Teck, zum Studieren hat es sie dann mehr in den Norden verschlagen, zunächst nach Münster für den Bachelor und später für den Master nach Bielefeld.

Carla Schönhuth Quartiersarbeit„Beruflich habe ich in dieser Zeit sehr vieles gemacht“, stellt Carla Schönhuth fest, „ich freue mich darauf, dies alles in die Stadtteilarbeit hier im Rieselfeld mit einbringen zu können. Nach dem Abitur habe ich ein halbes Jahr als Regiehospitantin am Theater verbracht, die Liebe zu dieser Welt ist mir bis heute erhalten geblieben und hat vor allem meine Zeit in Münster sehr geprägt. Ich habe in manchen Wochen dort mehr Zeit im Theaterlabor, einer kleinen Studierenden-Bühne, verbracht als in den Vorlesungen, sei es als Schauspielerin, in der technischen Betreuung einer Produktion oder als Regisseurin. Im Sommer habe ich während dieser Zeit meistens in Frankreich als Kinder- und Gästebetreuerin gearbeitet.

Durch ein Praktikum habe ich erste Erfahrungen mit erlebnispädagogischen Klassenfahrten gemacht. Diese Arbeit mit Gruppen in der Natur ist mir sehr wichtig. Ich verbringe selbst viel Zeit draußen und bin gerne dabei auch sportlich aktiv. Die Momente des Energietankens, die ich selbst dabei immer wieder erlebe, gebe ich in dieser Arbeit weiter. In den letzten acht Jahren habe ich für unterschiedliche Anbieter in ganz Deutschland und manchmal auch darüber hinaus gearbeitet und mich dabei immer wieder weitergebildet.

Hierüber habe ich auch Freiburg kennengelernt. Als Vorbereitung für ein Praktikum in Chile habe ich 2010 vier Wochen in Freiburg verbracht und seither immer wieder mit dem Gedanken gespielt hierher zu ziehen. Für das Masterstudium ist es dann doch die Uni Bielefeld geworden, hier hatte ich im Studium mehr Freiraum mein eigenes Profil zusammenzustellen.

Trotz meines Schwerpunktes in Erwachsenbildung/Weiterbildung habe ich auch einen Teil in Beratungswissenschaften und internationalen Bereich studiert. Unter anderem habe ich ein Semester in Kopenhagen verbracht in dem internationalen Studiengang „Lifelong Learning: Policy and Management“. Mit 23 Menschen aus 17 verschiedenen Ländern aus der ganzen Welt über Bildung und Sozialsysteme zu diskutieren, war sehr bereichernd. Zudem habe ich im Studium eine Moderationsausbildung absolviert. Im Rahmen meiner Masterarbeit forschte ich zu der Organisation von Freiwilligenarbeit durch Netzwerke. Das Interesse an den Veränderungen im Ehrenamt habe ich durch meine Tätigkeit zu dieser Zeit als Projektkoordinatorin für profamilia, Landesverband Baden-Württemberg erhalten.

Aber Freiburg kam wieder zu mir zurück: Durch private Kontakte bin ich in das Trainerteam des N E W Instituts hier in Freiburg eingestiegen. Denn dass ich nach dem Studium wieder in den Süden zurück musste, das war mir schon länger klar, mir haben einfach die Berge und das schöne Wetter gefehlt. Beides konnte ich nun in meiner Zeit in Isny genießen, und auch beruflich habe ich dort viele wichtige Erfahrungen gemacht, die mir den Einstieg hier im Rieselfeld sicher erleichtern werden.

Ich habe in Isny eng mit Ehrenamtlichen, Vereinen, Institutionen und der Stadtverwaltung zusammengearbeitet und hatte die Möglichkeit, mein theoretisches Wissen über Netzwerkarbeit praktisch zu vertiefen. Leider wurde das Projekt dort grundsätzlich nicht verlängert, sodass ich meine Arbeit nach der ersten Aufbauphase nicht weiterführen konnte.

Aber dafür darf ich jetzt hier sein und Freiburg intensiv kennenlernen. Im Rahmen dessen will ich mich auch gleich bei allen Mitwirkenden im KIOSK Rieselfeld für den offenen und liebevollen Empfang bedanken.

Quartiersarbeit im Rieselfeld gibt es nun seit 21 Jahren, die Aktivitäten und das Engagement, das hier im Glashaus entstanden ist, ist überwältigend. Ich freue mich sehr darauf, nach und nach alles und alle Mitwirkenden kennenzulernen und bin gespannt, wie wir in den nächsten Jahren die Quartiersarbeit gemeinsam weiterentwickeln werden. Ich bin ebenso gespannt, welche Rieselfelderinnen und Rieselfelder hier ihren Platz finden ihren Stadtteil so zu gestalten, dass sie und alle anderen Bewohner sich hier wohlfühlen. Das begleiten zu dürfen ist eine große Ehre für mich.“

Mitkommen, Mitmachen, Mitwirken: Zukünftige Konzeption der Quartiersarbeit

Am kommenden Dienstag, den 14.3.2017 stimmt der Gemeinderat über die zukünftige Konzeption der Quartiersarbeit ab. Als Träger der Stadtteilarbeit im Rieselfeld ruft K.I.O.S.K. im Sinne der Mitwirkung an einer demokratischen Gesellschaft auf, an dieser öffentlichen Sitzung teilzunehmen und Präsenz zu zeigen:

Treffpunkt: Dienstag, 14.03. um 16 Uhr am Rathaus

Drei Entwürfe stehen oder standen im Raum

  • Die Kommunalisierung der Quartiersarbeit, wie von den Gutachtern vorgeschlagen, ist vom Tisch. Die Arbeit in den Stadtteilen von der aus Stadtverwaltung zu organisieren wäre ein bürokratisches Ungetüm gewesen und nicht im Sinner der BewohnerInnen.
  • Der erste Entwurf, der zur Abstimmung vorliegt, sieht eine komplette Neuausschreibung der Quartiersarbeit vor: Dabei sollen gegebenenfalls neue Träger eingesetzt werden, mit denen ganz neue Verträge und Zielvereinbarungen geschlossen werden sollen.
  • Ein zweiter Entwurf sieht vor, die vom Gutachten identifizierten Mängel in Kooperation von Stadt und bestehenden Trägern in einer Arbeitsgruppe in die bestehende Quartiersarbeit zu integrieren.

Was will KIOSK und warum bitten wir um Unterstützung:

Von Bedeutung ist die Nachhaltigkeit des vernetzten sowie über Jahre aufgebauten ehrenamtlichen Engagements.

Quartiersarbeit ist für uns kein Selbstzweck! Seit über 20 Jahren sehen wir uns als Möglichmacher und Netzwerker für alle BewohnerInnen und Institutionen im Quartier. Bei KIOSK und im Umfeld des Stadtteilbüros sind viele erfolgreiche wie nachhaltige Initiativen und Projekte entstanden, hier findet ehrenamtliches Engagement statt, das unseren Stadtteil zu einem Modell über die Stadtgrenzen hinaus macht (und die Stadt schmückt sich gerne mit diesen Erfolgen des Rieselfeld).

Darum geht es uns bei dieser Abstimmung also nicht in erster Linie um uns als Verein, sondern darum, die Pioniersarbeit, die das Rieselfeld zu einem lebendigen und lebenswerten Stadtteil gemacht hat, weiterhin in ein zukunftsfähiges Projekt zu führen. Mit und für alle RiesefelderInnen alte und neue Wege zusammenzuführen.

Also: Mitkommen, mitmachen und mitwirken.